Was sich 2019 alles ändert
Da kommt was auf uns zu
Strengere Messungen, lautere Autos, interessante Regelwerke – im kommenden Jahr gibt es zahlreiche Änderungen auf vielen Gebieten. Wir haben die wichtigsten zusammen gefasst.

1. Abgasmessungen auf der Straße.
Nachdem der neue Prüfzyklus namens WLTP (Worldwide Harmonized Light Vehicle Test Procedure) bereits seit September 2018 verpflichtend für alle Neuwagen eingeführt wurde, kommt genau ein Jahr später die nächste Verschärfung auf die Hersteller zu. RDE, also die Real Driving Emissions werden ab dann verpflichtend. Das bedeutet: Die Grenzwerte der aktuellen EU6-Abgasnorm werden fortan nicht mehr nur auf dem Prüfstand gemessen, sondern auch unter ganz realen Bedingungen auf der Straße, mittels eines tragbaren Emissions-Messgeräts, das hinten an den Wagen angebracht wird. Ganz normales Fahren also, was für die Hersteller insofern eine besondere Herausforderung darstellte, weil kein bestimmter Fahrzyklus mehr eingehalten werden muss, der Fahrer in einem gewissen theoretisch jede Strecke wählen könnte, die ihm in den Sinn kommt. Insgesamt dauert die Messung 90 bis 120 Minuten, wovon knapp 30 Prozent mindestens im Stadtgebiet gefahren werden müssen. Zwar sind die Temperaturbedingungen mit Null bis 30 Grad ziemlich weit gesteckt aber zumindest irgendwie geregelt. Andere Faktoren wie Wind, Wetter oder auch die Verkehrssituation variieren aber stark und können natürlich starken Einfluss auf das Ergebnis nehmen. Kein Wunder also, dass vor allem zahlreiche PS-starke Versionen schon jetzt aus den Preislisten verschwunden sind - hier wäre es ziemlich sicher zu erheblichen Problemen gekommen.

2. Verpflichtende Warngeräusche für E-Autos.
Lautlos und kraftvoll zugleich - zwei Argumente, die gerne den Hybrid- und Elektroautos zugeschrieben werden. Zumindest ersteres könnte ab 1. Juli aber der Vergangenheit angehören, zumindest teilweise. Ab dann tritt nämlich für alle neu zugelassenen Fahrzeuge dieser Gattungen eine EU-Verordnung in Kraft, die ein Warnsystem namens AVAS vorschreibt. Das Acoustic Vehicle Alerting System erzeugt bis 20 km/h ein Geräusch, das sich ähnlich wie ein Auto mit Verbrennungsmotor anhören soll. Sinn und Zweck dieser Übung: Dadurch werden Autos mit alternativem Antrieb auch akustisch erkennbar gemacht, was gerade im Stadtgebiet ein großes Sicherheitsplus darstellt. Vor allem für Fußgänger, Radfahrer oder auch Personen mit Handicap sollen so besser vor einem herannahenden Stromer gewarnt werden, da die üblichen Fahrgeräusche erst bei höherer Geschwindigkeit zum tragen kommen.

3. Rechtsabbiegen bei roter Ampel.
Was seit Jahrzehnten in den USA, Australien, Tschechien, sogar in Thailand und den neuen Bundesländern Deutschlands (also die ehemalige DDR) problemlos funktioniert, kommt bei uns ab 1. Jänner probeweise auch zur Anwendung: Das Rechtsabbiegen bei Rot soll für deutlich weniger Rückstau an Ampeln sorgen, wobei die Kritiker meinen, dass die Unfallgefahr dadurch steigen könne. Deswegen wird diese Maßnahme ein ganzes Jahr lang an drei ausgewählten Kreuzungen in Linz getestet, die Ergebnisse ausgewertet und erst dann entschieden, ob diese Maßnahme in ganz Österreich zur Anwendung kommt oder wieder vergessen wird. So oder so gibt es zur Durchführung an den Testkreuzungen bereits jetzt exakt definierte Regeln, wann man das Rotlicht ignorieren darf: Man muss auf jeden Fall vorher angehalten haben. Kein anderer Verkehrsteilnehmer darf behindert oder gefährdet werden, vor allem natürlich die auf der freigegebenen Fahrtrichtung. Und natürlich muss eine Zusatztafel angebracht sein, in Form eines grünen Abbiegepfeils. Generell verboten ist das Rechtsabbiegen bei Rot für alle Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 7,5 Tonnen.

4. Vignettenpreise leicht erhöht.
Die Vignette für 2019 ist nicht nur zitronengelb, sondern auch um 2,2 Prozent teurer als letztes Jahr. Für alle zweispurigen Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen höchstzulässiges Gesamtgewicht sind für die einjährige Benutzung der Schnellstraßen und Autobahnen nun also 89,20 Euro zu berappen. Die 10-Tages-Vignette kommt nunmehr auf 9,20 Euro, die Variante, die zwei Monate lang gültig ist, kommt auf 26,80 Euro. Als großer Erfolg hat sich die digitale Vignette entpuppt, die online im Asfinag-Webshop oder über die Asfinag-App geordert werden kann."Die Digitale Vignette ist bereits sehr gut bei unseren Kundinnen und Kunden angekommen - es wurden schon über 1,3 Millionen Digitale Jahresvignetten verkauft", zieht ASFINAG-Geschäftsführerin Ursula Zechner eine positive Bilanz. Zwar kostet diese digitale Version auf den Cent genau so viel wie ihr Klebe-Pendant. Doch der große Vorteil ist, dass man sich das mühsame Kleben erspart und bei Wechselkennzeichen muss man sich für das zweite angemeldete Fahrzeug auch keine zweite Vignette kaufen.

5. Kurse für Fahrzeugaufbereiter
Die Mitglieder des Fachverbands der Garagen- Tankstellen- und Serviceunternehmungen bzw. deren Mitarbeiter, können in Kooperation mit dem WIFI auch 2019 Kurse über fachgerechte Fahrzeugaufbereitung besuchen. Die Kurse vermitteln die Grundlagen der professionellen Fahrzeugbehandlung unter Berücksichtigung der richtigen Anwendung von Chemie und modernen Maschinen, Werkzeugen und deren Wartung, Reinigungsmethoden, Lagerung der Chemikalien, Kennzeichnungspflicht u.s.w. Im Theorieteil werden die aktuellen rechtlichen-, gesundheitsrelevanten- und wirtschaftlichen Informationen erlernt. Ein Schwerpunkt ist auch die Kalkulation der angebotenen Dienstleistungen.
Im Kurs erhalten die Teilnehmer auch Informationen über mögliche Förderungen von Bund, Ländern, Gemeinden, EU und Wirtschaftskammer. Speziell für Betriebsneugründungen ist dieses Thema von Interesse. Im Praxisteil erlernen die Teilnehmer wie eine qualitativ hochwertige KFZ-Aufbereitung durchgeführt wird. Z.B. wird gezeigt, wie Oberflächen richtig gereinigt und behandelt werden, ohne den Lackaufbau zu beschädigen. Bei der praktischen Arbeit an versciedenen Fahrzeugen ist zu sehen, wie Reinigungsmittel wirken und wie Polituren und Versiegelungen auf unterschiedlichen Oberflächen angewendet werden. Zielgruppen sind Unternehmer und Mitarbeiter von Tankstellen, Autohäusern oder Servicestationen. Ein Kurs dauert zwei Tage, weitere Infos sind bei der jeweiligen Fachgruppe erhältlich.
6. Zertifizierte Fachbetriebe
Der Fachverband der Garagen-, Tankstellen- und Serviceunternehmungen hat in Kooperation mit Austrian Standards eine Zertifizierung für Fahrzeugaufbereiter entwickelt. Erforderlich ist eine aufrechte, einschlägige Gewerbeanmeldung und die entsprechende Infrastruktur. Für die Beantragung der Zertifizierung ist der Nachweis einer mindestens zweijährigen Tätigkeit mit Gewerbeberechtigung als Fahrzeugaufbereiter Voraussetzung. Nach Beantragung der Zertifizierung bei Austrian Standards durch den Betrieb und vor Beginn des Erstzertifizierungsaudits prüft die Zertifizierungsstelle die Erfüllung der Voraussetzungen und bestellt einen Auditor.
Bei geringfügigen Abweichungen von den Zertifizierungskriterien kann der Betrieb Korrekturmaßnahmen innerhalb einer Frist von acht Wochen vornehmen, bei wesentlichen Abweichungen muss das Zertifizierungsaudit teilweise oder komplett wiederholt werden. Die Kosten für das Zertifizierungsverfahren setzen sich aus einer Basisgebühr von € 500 netto und zusätzlichen Kosten von € 100 netto pro Mitarbeiter in der Fahrzeugaufbereitung und Reisekosten nach tatsächlichem Aufwand zusammen. Das zertifizierte Serviceunternehmen ist zunächst für drei Jahre berechtigt, das Zertifizierungslogo des Fachverbandes zu verwenden. Danach ist eine Verlängerung möglich. Die ersten Pilotzertifizierungen wurden bereits erfolgreich vorgenommen. Die Zertifizierung bestätigt die außergewöhnliche Dienstleistungsqualität des Serviceunternehmens und schafft den Unternehmen auch Marktvorteile.

7. Tankstellen-Ausstellung in Graz
Mit dem Erscheinungsbild der Tankstelle haben sich im Laufe der Jahrzehnte auch deren Anfoderungen gewandelt. Die Tankstelle ist ein unverzichtbarer Nahversorger und hat eine wichtige soziale Funktion. Vor allem im ländlichen Bereich übernehmen Tankstellen oftmals die Rolle der nicht mehr bestehenden Gasthäuser.
Studenten des Instituts für Volkskunde und Kulturanthropologie an der Universität in Graz begannen vor vier Jahren - unter der Leitung von a.o. Univ. Prof. Dr. Helmut Eberhart - mit ihrer Feldforschung über die Rolle der Tankstelle in unserem täglichen Leben. Mit aktiver Unterstützung der Fachgruppe Steiermark wurden an ausgewählten Tankstellen Kunden und Tankstellenbetreiber vor Ort befragt. Das repräsentative Ergebnis dieser Studie wird ab 11. April 2019 - bis Jahresende - im Volkskundemuseum in Graz, Paulustorgasse 11-13a der Öffentlichkeit vorgestellt.
- Mut zur Nische
- Betriebsrat attackiert Vorstände