John Haynes, Gründer der Haynes Manuals und des Haynes International Motor Museum starb am 8. Februar nach einer kurzen Krankheit im Kreise seiner Familie. Mit ihm stirbt ein ganz Großer der Schrauber- und Mechanikerszene, und sein Nachname ist jedem ein Begriff, der schon einmal nachschlagen musste, wo sich ein Bauteil ausbauen ließ, oder mit welchem Drehmoment man es nach dem Einbau festziehen musste. Dass es aber überhaupt so weit kam und Haynes in seinem Verlag sogar eine Bedienungsanleitung für Space Shuttles heraus brachte, sollte sich aber schon sehr früh abzeichnen.
Geboren am 25. März 1938 im englischen Ceylon, wuchs John auf einer Teeplantage auf. Autos interessierten ihn schon immer und während seine Klassenkollegen Rugby spielen mussten, konnte er seinen Klassenvorstand davon überzeugen, die Zeit lieber dafür zu nutzen, einen Austin 7 zu einem Leichtbau-Rennauto umzubauen. Nicht nur, dass der junge Haynes mit dem Verkauf des Wagens einen schönen Profit einfahren konnte. Die große Resonanz auf das Verkaufsgesuch war so groß, dass er sich dazu entschloss, eine Broschüre herauszubringen: "Building a 750 Special" wurde zum Erfolg, die erste Auflage von 250 Stück war innerhalb von zehn Tagen ausverkauft.
Während seiner Zeit in der Royal Air Force lernte Haynes nicht nur seine künftige Frau Annette kennen, die von ihm als (vielleicht nicht romantisches, aber sehr praktikables) Hochzeitsgeschenk eine gebrauchte IBM-Schreibmaschine geschenkt bekam. Es war auch ein RAF-Kamerad, der sich einen alten Austin Sprite kaufte und Haynes um Hilfe bat, den kleinen Sportler neu aufzubauen. Der werkseigene Reparaturleitfaden war für den geneigten Hobbyschrauber aber unbrauchbar, also kaufte sich der ambitionierte John eine Kamera und dokumentierte Schritt für Schritt, wie man den Motor zerlegt und neu aufbaut. Verbunden mit Explosionszeichnungen bildete das den Grundstein für alle kommenden Haynes Manuals. Die erste Ausgabe - eben für den Sprite - kam 1966 auf den Markt und verkaufte sich in den ersten drei Monaten mehr als 3000 Mal. Nichts im Vergleich zu den 200 Millionen Exemplaren, die bis dato weltweit einen Abnehmer fanden.
Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte. 1979 ging die Haynes Publishing Group PLC an die Börse, 1995 wurde John Haynes in den Ritterorden OBE aufgenommen, und zehn Jahre zuvor gründete er in Somerset das Haynes International Motor Museum, das mit seiner persönlichen, 30 Autos umfassenden Sammlung anfing und mittlerweile über 400 Fahrzeuge beherbergt. Mittlerweile gibt es Haynes Anleitungen für alles und jeden. Wie man Katzen in Betrieb nimmt, einen Zombie-Angriff überlebt oder Darth Vaders Todesstern serviciert - alles fein säuberlich aufgeschrieben in den jeweiligen Ausgaben.
John Haynes hinterlässt eine Frau, zwei Kinder und fünf Enkelkinder.